Warum scheitern die meisten DMOs an der Entwicklung einer eigenen erfolgreichen App?

Da Covid-19 den Trend zum Individualtourismus beschleunigt hat, ziehen Reiseziele nun zunehmend in Erwägung, eine eigene App zu haben oder diese zu überarbeiten. Eine Stadt-App mit Karten, empfohlenen Ausflugszielen, selbstgeführten Routen und Audioguides, um das FIT-Reisesegment besser bedienen zu können, klingt verlockend. Tatsächlich ergab unsere Umfrage, dass 32 % der DMOs noch keine Reiseführer-App haben, dies aber in naher Zukunft in Erwägung ziehen. Die meisten Reiseziele, die in der Vergangenheit ihre eigenen Besucher-Apps entwickelt haben, sind jedoch kläglich gescheitert. Wir haben mit Dutzenden von DMOs gesprochen, die sich mit ihren eigenen Apps schwer taten. In diesem Artikel fassen wir die wichtigsten Punkte zusammen, die Sie wissen sollten, wenn Sie die Entwicklung einer Reiseführer-App in Betracht ziehen.

Die Hauptgründe, warum maßgeschneiderte Guide-Apps scheitern:

1. Hohe Kosten und lange Zeit für die Erstellung einer App. Es ist zwar möglich, mit moderaten Kosten eine sehr einfache App aus einer Vorlage in ein paar Monate zu erstellen; richtige App kosten jedoch Hunderttausende von Euro. Tier-1-Destinationen wie London oder Wien haben rund 1 Million Euro budgetiert, um eine richtige Reiseführer-App zu entwickeln. Es dauerte 2 Jahre und massive Budgetüberschreitungen, bis die Stadt Prag ihre Stadt-App veröffentlichte. Wenn Ihr Budget begrenzt ist, seien Sie vorsichtig, denn Sie bekommen, wofür Sie bezahlen.
2. Schlecht gestaltetes Produkt. Reisende sind an die Qualität anderer Reise-Apps wie Uber, Booking.com, AirBnb oder Google Maps gewöhnt und erwarten diese auch. Denken Sie daran, dass diese Unternehmen ein riesiges Entwicklungsteam und jahrelange Iterationen brauchten, um ein so großartiges Produkt zu entwickeln. Selbst mit den besten Absichten kann ein Stadtbeamter keine App entwickeln, die auch nur annähernd so gut ist. Auch planen sie selten jahrelange Iterationen für die städtische App. Die meisten von DMOs entwickelten Apps erfüllen nicht die Erwartungen moderner App-Nutzer.
3. Geringe Akzeptanz. Reisende wollen nicht für jedes Ziel, das sie besuchen, eine neue App installieren und eine neue Benutzeroberfläche erlernen. Sie sind es gewohnt, Uber, Booking.com oder TripAdvisor überall dabei zu haben. Es hilft nicht, wenn sie sehen, dass die App 500 Downloads und schlechte Bewertungen hat. Solche Apps werden bei der App-Store-Suche nicht berücksichtigt, und nur wenige DMOs planen die Marketingbudgets ein, die erforderlich sind, damit eine neue App trotz des Gegenwinds eine gewisse Zugkraft entwickeln kann.
4. Unterschätzte Wartung. Eine App ist nicht wie eine Website, die man einmal erstellt und die dann ein Jahrzehnt lang funktionieren kann. Selbst wenn der Anbieter eine App liefert, die beim Start einwandfrei funktioniert, verschlechtert sie sich im Laufe der Zeit, wenn Apple und Google ihre Betriebssysteme aktualisieren. Beispielsweise haben beide App-Stores vor kurzem die Handhabung von Standortgenehmigungen geändert, um die Privatsphäre der Nutzer besser zu schützen. Reiseführer-Apps, die auf Geolokalisierung angewiesen sind, müssen aktualisiert werden, aber die meisten DMOs planen keine ausreichenden Budgets für eine solche Wartung ein. Die Entwickler, die die App entwickelt haben, arbeiten an verschiedenen Projekten, so dass jede Aktualisierung komplex ist. DMOs geben die Wartung oft auf, und nach zwei bis drei Jahren stürzt die App so oft ab, dass sie sie abschießen und ganz von vorne anfangen müssen.

Visit London ist eine der wenigen erfolgreichen proprietären Reiseziel-Apps. Wussten Sie, dass die Entwicklung mehr als 1 Mio. € und die Wartung über 5 Jahre seither über 2 Mio. € gekostet hat?